Hast du schonmal eine Mensa auf dem Schulgelände gesehen? Nein, aber was du ganz bestimmt gesehen hast, sind die Essensmöglichkeiten unseres Gymnasiums. Ein Themenkomplex jeder Schule ist das Essen. Sind es die kleinen Snacks zwischendurch oder eine Mahlzeit in der Mittagspause, sie alle spielen eine wichtige Rolle. Verschiedenste Leute haben sich in der Vergangenheit bereits dafür eingesetzt: So kam es zum Beispiel dazu, dass die Schule mal einen Suppenautomat und Milchautomat hatte, sowie zu dem durchgängig bestehenden LKW-Verkauf. Stand der Dinge haben wir nun den Bäckerverkauf, das erweiterte Essensangebot des Hausmeisters, den Snackautomaten, die vielseitigen Verkäufe aller Klassen und den Wasserspender (das Kaffee-Angebot der Lehrer wird hier nicht berücksichtigt).
Ein paar dieser Möglichkeiten haben wir uns genauer angesehen.
Der LKW-Verkauf:
Neben seinen Tätigkeiten als Hausmeister betreibt Herr Hirschle in der 2. großen Pause einen der beliebtesten Verkäufe an der Schule – den LKW-Verkauf. Seit 5 Jahren ist es Schülern und Lehrern möglich LKWs und Schnitzelwecken zu kaufen, seit 2 Jahren ebenfalls kleine Pizzen. Herr Hirschle hat sich die Zeit genommen, mit uns ein Interview zu führen und uns einige berüchtigte Fragen zu beantworten.
Zum einen konnte das Mysterium um die Herkunft der Produkte des LKW-Verkaufs gelüftet werden. Laut Herr Hirschle stammen diese von der Schulversorgung München, welche eine Vielzahl an Produkten anbietet. So kamen auch die Pizzas, welche anfangs eher als Experiment dienten und nun fester Bestandteil des Angebotes sind. 70% der Schülerschaft ist damit zufrieden.
Nach aktueller Umfrage wünschen sich über ca. 24% der Schüler gesündere und vegetarische Alternativen. Was viele nicht wissen, ist, dass es eine Zeit gab, in welcher der Hausmeister auch sowohl vegetarische als auch vegane Produkte zur Verfügung stellte. Zumal existierten neben dem Leberkäse und den Schnitzeln vegetarische Patties auf den Wecken, welche anfangs auch gut wegkamen. Doch wie alles Neue verlor dies bald den Reiz. Stand der Dinge werden diese Produkte nicht mehr angeboten, doch auch beim aktuellen Bestand gibt es Komplikationen. Die benötigte Menge und Variation abzuschätzen, käme zwar mit der Erfahrung, wäre aber trotzdem nie einfach. „Der eine will das Produkt, der nächste will das Produkt und der dritte will das Produkt. Du musst eigentlich immer alles parat haben. Und das ist auch nicht nachhaltig.“
Nachhaltig sei es ist auch nicht, so viel wegzuschmeißen, sagt unser Hausmeister dazu.
Unter den aktuellen Bedingungen werden Veggie-Produkte wohl eher nicht zurückkommen.
Ein eigener Vorschlag des Hausmeisters involvierte eine Strichliste, in welche jeder sich eintragen könne, der sich Vegetarisches wünscht. So könnte er effektiver vorplanen und müsste weniger entsorgen.
Nach dem Gespräch mit Herr Hirschle waren wir uns einer Sache viel bewusster als davor: Unser Hausmeister wird durch den Verkauf definitiv kein reicher Mann. Der Verkauf hat sich nur minimal den aktuellen Preisen angepasst, ist kaum über dem Einkaufspreis und bleibt also weiterhin sehr niedrig. Gewinn wird nur dann erzielt, wenn auch jedes Produkt am Ende des Tages verkauft wurde, doch die benötigte Menge zu kalkulieren ist schwierig. So entsteht ein hohes Risiko von Verlust, für welches der Hausmeister nicht gerade wenig Aufwand betreibt.
Wie er sagt: „Wenn ich da jemanden bezahlen müsste, der so den Aufwand betreibt, wäre das ein Minusgeschäft. Eigentlich mach ich das für euch.“
Seinen Catering-Service bietet er in seiner eigenen Pause an. Weitere Angebote neben den Wecken und der Pizza hinzuzufügen ist zeitlich, kosten- und ressourcentechnisch nicht möglich. Es müsse in einer Dimension stattfinden, die sowohl von ihm als auch von der Stadt Münsingen als seinem Arbeitgeber vertretbar ist, bemerkt Herr Hirschle.
Sobald Herr Hirschle im Sommer 2026 nach seinen 20 Jahren an der Schule zurücktritt, wird der Verkauf entweder von der SMV oder dem neuen Hausmeister fortgeführt werden müssen. „Und wenn das von der Schülerschaft gewünscht wird, dann müssen sie das selbst in die Hand nehmen und dann wissen sie vor allem, was dahintersteckt. […] Verkauf, Einkauf, Risiko, Kosten, Gewinn, Verlust – das ist dann ein Paket.“
So gesehen ist der Verkauf eben nicht der nachhaltigste, doch trotzdem einer der wichtigsten der Schule. Er versorgt so einige von uns und bringt uns durch die Mittagspause. Wir sollten dankbar sein, dass wir diese Möglichkeit haben und dass unser Hausmeister sich so darum kümmert.
Der Snackautomat:
Der Automat, früher ein Kaffee-, Kakao- und Suppen-, heute ein Snack Automat – seit über 20 Jahren existiert diese Art von Verkauf an unserer Schule. Immer mal wieder gab es einen zweiten Automaten. Auch dieser hat einen Wandel durchgemacht. Nachdem es dort verschiedene Sorten der Landliebemilch in kleinen Tetrapacks gab, verscholl er für einige Jahre und tauchte dann vor zwei Jahren als Automat für Schulmaterial wieder auf, doch auch dieser hielt sich nicht lang und verschwand dieses Jahr wieder. Die Automaten gehören der Schulversorgung Baden-Württemberg, worüber auch die Einkäufe für diese Automaten erfolgen. Diese werden vom Hausmeister befüllt. Er hatte auch schon Bananen und Jogurts in den Automaten, allerdings lief dies nur kurz und da solche Produkte schnell schlecht werden, stellt sich die Frage: Wer macht es? Wer finanziert es? Und wer trägt das Risiko?
Der Wasserspender:
Die Geschichte mit dem Wasserspender kennt so ziemlich jeder. Er war da, bis er es nicht mehr war. Doch wo ist dieser besagte Wasserspender in diesen 3 Jahren verblieben? Die Antwort darauf ist sehr kurios: Man weiß es nicht.
Der originale Wasserspender wurde noch vor Corona gekauft. Lange war er jedoch nicht in Betrieb, da die Coronawelle auch diesen nicht verschonte. Nach den folgenden zwei Jahren des unbenutzten Daseins stand eine große Wartung für die Wiederinbetriebnahme bevor: Der Wasserspender sollte endlich permanent zugänglich sein. Doch von dieser Wartung kehrte er nie zurück. Auch nach Einschaltung des Rechtspräsidiums lieferte die verantwortliche Firma den Wasserspender nicht zurück. Er wurde nie wieder gesehen.
Anfangs diesen Jahres wurde nun ein neuer Wasserspender gemietet. Wartungen finden regelmäßig und vor Ort statt.
Sowohl kostentechnisch als auch im Aspekt der Nachhaltigkeit schneidet der neue Wasserspender gut ab: 10-15€ pro Schüler für ein ganzes Schuljahr und keine einzelnen Plastikflaschen. Das von der Stadt gestellte und finanzierte Wasser wird gefiltert und steht sowohl mit Kohlensäure als auch ohne zur Verfügung.
Die Mensa
Die Mensa, eine Essensmöglichkeit für Schüler in der Mittagspause zum kleinen Preis. Aber warum haben wir keine Mensa? Vor ca. 20 Jahren, damals war Herr Röhm Senior noch Schulleiter, war mal eine Mensa im Gespräch, aber damals gab es kein Bedarf, da die meisten zuhause aßen. Und auch heute sieht es nicht viel anders aus wie bei unserer Umfrage heraus kam, die meisten haben kein Interesse daran in der Mensa an der Schillerschule zu Essen. Es war damals von der Stadt so vorgesehen, dass es eine Mensa für alle Schulen gibt, was auch gut möglich ist dadurch, dass die Schulen so nah aneinander liegen. Außerdem hätte man gar nicht die Kapazitäten gehabt um drei Mensen zu finanzieren.
Die Umfrage:
Nachhaltigkeit – sehr schön und gut, doch was denken eigentlich unsere Schüler darüber?
Am Dienstagabend erschien im Info Schulleitung Channel auf Schul.Cloud die von uns erstellte Umfrage zum Thema des nachhaltigen Essens der Schule. Nachdem wir in den verschiedensten Projekten darauf aufmerksam gemacht hatten, hatten wir satte 113 Teilnehmer. Sie alle befassten sich mit unseren Fragen und lieferten Ergebnisse. Durch die Umfrage wird klar, wie viele Reibungspunkte und Meinungsverschiedenheiten es an dieser Schule gibt. Das Thema des nachhaltigen Essens wird voraussichtlich noch länger ein diskutierter Themenkomplex hier sein. Wir können alle dazu beisteuern, einen vertretbaren Kompromiss zu finden.
Fast 70% Prozent der Teilnehmer sind zufrieden mit den Produkten des Verkaufs, nur wenige 8% stimmen dagegen. Die vorgeschlagenen Produkte reichen von allgemein gesünderen Produkten, mehr vegetarischem wie belegten Brötchen bis hin zu Dönern, einer X-Box oder einer „rotten Wurst“. (Herr Rott sagt dazu: „Ich möchte lieber nicht zu Wurst verarbeitet werden.“)
Mit dem Automat sieht es anders aus. 55% finden die Produkte mittelmäßig. Einige wollen gesunde und nachhaltige Snacks und Sandwiches, andere wollen Takis und Spezi. Es ist alles dabei.
Zwar wollen 75% mehr regionale und nachhaltige Produkte, fast 40% vegane oder vegetarische Produkte, doch nur 38% sind bereit dafür mehr zu zahlen.
Die Obsttage sind gewünschter als die Suppentage. 50% wollen einen Obsttag, 46% ist es egal. Ganze 39% sind gegen einen Suppentag, während der Rest sich uneinig über die Häufigkeit dieses Tages ist.
Mehr als 80% benutzen den Wasserspender, 60% kaufen vom gesunden Pausenfrühstück.
Vielen ist es wichtig, dass das Essen an der Schule günstig ist, wollen jedoch gleichzeitig, dass es aus guter Tierhaltung kommt. Diese zwei Ergebnisse sind sehr einheitlich.
Bei dem Nachhaltigen und Gesunden ist es verteilt. Es gibt eine große Uneinigkeit.
75% sagen nein zur Mensa der Schillerschule, viele Leute wollen eine eigene Mensa, doch dafür werden wohl noch sehr viele Petitionen gestartet werden müssen.